Der tschechische Künstler Jan Kubíček zählt mit seiner geometrisch abstrakten Arbeitsweise zu einer Kunstszene, die Prag in der Nachkriegszeit prägt und zu der auch Karel Malich, Zdeněk Sýkora und Miloš Urbásek gehören. Im Jahr 1987 wendet sich Kubíček der Frage der Dimensionen zu und entwickelt die charakteristische Zweiteilung seiner Gemälde. Das schwarz-weiße Bild »Geteilte Kreise, zwei Dimensionen« gehört zu dieser Werkphase. Zwei quadratische Leinwände sind vertikal zusammengefügt. Eine offenbar zufällige Anordnung von Halbkreisen wird in der unteren Darstellung exakt wiederholt, allerdings erscheinen die Halbkreise nun als Flächen, während sie oben nur im Umriss angegeben sind. Die Fläche und die Linie – oder wie Kubíček sagen würde: »zwei Dimensionen« – erzeugen einen sehr unterschiedlichen Eindruck.
Kubíček hat die gleiche Anordnung in Blau- und Grüntönen wiederholt. In der farbigen Konstruktion wird die Überlagerung der Kreissegmente sichtbar, die in der schwarz-weißen Bildlösung als zusammenhängende Fläche erscheinen. Hierin verdeutlicht sich das serielle Verfahren von Kubíček, der ein einmal gefundenes System in unterschiedlichen Farben durchspielt und dabei seine Erkenntnisse über die Entstehung von Räumlichkeit vertieft.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-014
- Material / Technik: Acryl auf textilem Bildträger
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart