Die 1960 entstandene »Composizione 60« ist frei von jeglichen figurativen Elementen. Allein der sanft gräuliche Farbverlauf des vertikalen Balkens erinnert an einen realen Horizont.
1959 malt Antonio Calderara sein erstes abstraktes Bild. Zuvor entstehen impressionistisch-pointilistische Landschaften und Figurationen im Stil der Neuen Sachlichkeit. Schrittweise gelangt Calderara zu einer ungegenständlichen Kunst, die geprägt ist von rechtwinkligen Flächen. Bei seinem Werkfindungsprozess spielt Licht eine zentrale Rolle, was sich insbesondere in den Arbeiten der 1970er-Jahre zeigt. Calderara entwickelt für sich die Vorstellung eines mentalen Raums, des »spazio mentale«. Dabei handelt es sich um einen geometrischen, strukturierten Rahmen, in dem sich Licht als Sinnbild für alles Metaphysische, Transzendente und Geistige in Form von Farbe ereignen kann.
Mit seinem ungegenständlichen Spätwerk findet Calderara internationale Anerkennung und stellt 1968 auf der »documenta 4« aus. Über das Studio »UND« in München steht er in regem Austausch mit jungen Künstler:innen der Konkreten Kunst und Poesie.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-078
- Material / Technik: Öl auf Holz
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart