In ihrer schwarz-weißen Serie »Sériel blanc« aus den 1970er-Jahren geht es Aurelie Nemours um die Rhythmisierung des quadratischen Bildformats durch gemalte Quadratfolgen. Charakteristisch für diese Serie ist das Gemälde »Sériel blanc – Point pluriel nombre 291312«. Anders als der Titel es beschreibt, sind auf dem Gemälde keine Punkte, sondern 14 mal 18 schwarze Quadrate zu sehen. Offenbar sind diese aus 291312 Punkten zusammengesetzt. Nemours geht hier spielerisch mit den optischen Effekten um, die durch die Aneinanderreihung von einfachen geometrischen Formen erreicht werden können. In einem Akt kritischer Selbstbefragung formuliert sie Fragen wie: Können wir unseren Augen trauen, wenn diese zuweilen den Unterschied zwischen Punkten und Quadraten nicht zu erkennen vermögen? Damit deutet sie an, dass sich hinter dem scheinbar Offensichtlichen eine andere, nicht immer ersichtliche Ordnung verbirgt.
Aurelie Nemours gilt heute als eine prägende Figur der französischen Konkreten Kunst, die die Geschichte der ungegenständlichen Malerei in Frankreich nachhaltig beeinflusste. 1953 vollzieht sie ihren entscheidenden Schritt zur Konkreten Kunst. Sie malt von nun an streng geometrisch und verbannt sogar die Diagonale aus ihrem Formvokabular.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-109
- Material / Technik: Malerei auf textilem Bildträger
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart