Friedrich von Kellers Ölgemälde »Affe« entsteht vermutlich zwischen 1870 und 1875. Die Studie beschränkt sich auf das Tier, sein Aussehen und seine Haltung. Es wirkt aktiv und aufmerksam, dazu tragen die Körperdrehung, der aufgestützte Arm und der Blick des Affen bei. Keller gelingt es, die Lebendigkeit und Neugier des Tieres einzufangen.
Säugetiere wie Affen, die von Natur aus äußerst aktiv sind, wecken seit je unser Interesse, insbesondere Affen, da sie unterhaltsam und leicht zu vermenschlichen sind. Über die Jahrhunderte sind sie ein beliebtes Motiv in der Kunst. Im 19. Jahrhundert wächst das Interesse noch durch die entstehende anthropologische Wissenschaft. Man glaubte, besonders Menschenaffen wären dafür geeignet, die Grenze der Erziehbarkeit beim Tier auszuloten und die Unterschiede zwischen Tier und Mensch aufzuzeigen. Die zahllosen Vorführungen im Zirkus und in Zoos, in denen noch bis ins 20. Jahrhundert Affen am Tisch speisen und Tee trinken, dienten vor allem diesem Zweck.
Vor dem Hintergrund von Charles Darwins Evolutionstheorie gewannen Affenbilder zunehmend an Bedeutung, weil nun der Streit darüber entbrannte, ob Affen die Tiere sind, die dem Menschen am nächsten stehen. Auch Kellers Interesse dürfte einer ähnlichen Quelle entsprungen sein.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-999
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
o.D.–o.D. "Schleichersche Privat-Gemäldesammlung Stgt."; o.D.–1951 Kunstversteigerung Greiner; 1951, Nov. –heute Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)