Der 1881 in Stuttgart geborene August Köhler gehört zur Gruppe der Künstler, von denen die Nationalsozialisten für die Städtische Kunstsammlung mehr als 20 Gemälde erwerben. Er ist ab dem 1. Mai 1933 NSDAP-Mitglied. Sein Eintritt in die Partei sei aus Zwang erfolgt, gibt Köhler nach dem Krieg zu Protokoll.
Sein Bild zweier Frauenakte erzielt einen der höchsten Preise, die die Nationalsozialisten für die Arbeit eines lebenden Künstlers zahlen. Es ist bezeichnend für den Akt in der Kunst im Dritten Reich, denn das NS-Regime sieht die Bestimmung der Frau in der »Reproduktion des Lebens, der Rasse und des Volkes«. Als künftige Mutter sei sie die Lebenshüterin und Dienerin der Volksgemeinschaft. Den Naturelementen wie Wasser und Erde nahestehend, würde sie bestimmt von einer übergeschichtlichen Kraft. Daher sei sie nicht Subjekt, sondern Objekt einer gleichsam »naturgesetzlichen« Bestimmung.
Die Rassenideologie bedingt, dass das weibliche Schönheitsideal im Nationalsozialismus aufs Engste mit dem Begriff der »arischen Rasse« verbunden ist: Der vollkommene weibliche Körper hat absolute Gesundheit und körperliche Bestform auszustrahlen, er steht für Gebärfähigkeit und Mutterschaft.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-0808
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
o.D.–1944 August Köhler, Stuttgart; 1944 Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)