Oskar Schlemmer erhält seine Ausbildung in Stuttgart bei Friedrich Keller, Christian Landenberger und ab 1912 bei Adolf Hölzel. In seinen Werken bleibt er der Figur und einer gegenständlichen Darstellung verhaftet.
Das »Interieur« verrät Schlemmers Faszination für den Kubismus. Dieser Kunstrichtung entsprechend zeigt das frühe Gemälde einen verwinkelten, aus Dreiecken aufgebauten und in fahlen Farben gestalteten Bildraum. Das Fenster, das Bett und die Bank erscheinen eigenartig verzerrt. Dieser Eindruck entsteht dadurch, dass Schlemmer mehrere Ansichten der Kammer flächig nebeneinandersetzt. Nur eine auf den Tisch in der Mitte gerichtete Lampe grenzt mit ihrem Lichtkegel zwei Wände voneinander ab. Die Regeln zur korrekten Darstellung räumlicher Verhältnisse lässt Schlemmer außer Acht. Die Linien laufen nicht wie für das Auge gewohnt in einem Fluchtpunkt in der Tiefe zusammen.
Insgesamt erinnern die karge Szenerie und ihre Beleuchtung an eine Kulisse. Bereits hier deutet sich Schlemmers Interesse für Theater und Tanz an.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-0882
- Material / Technik: Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1913–o.D. Oskar Schlemmer, Stuttgart; 1928 oder früher–1949 Richard Herre, Stuttgart; 1949 Kunstmuseum (Städtische Galerie) Stuttgart