Im Bildzentrum des Gemäldes »Die Untat« ist eine liegende Person dargestellt, die von zwei uniformierten Figuren umringt wird. Die Figur rechts beugt sich über den kaum bekleideten Körper, während die zweite Person mit gelbem Helm das Geschehen beobachtet. Die Darstellung weckt zwar Erwartungen an das Bildgeschehen, löst dieses jedoch nicht eindeutig auf. Ort und Zeitpunkt lassen sich nicht bestimmen. Bis auf ein paar Ziegelsteine und ein Schiff liefert auch der Umraum keine konkreten Hinweise, sondern löst sich in abstrakte Formen auf.
Das Gemälde zählt zur Werkgruppe der »Soldaten-Bilder« von Claudia Magdalena Merk, die Personen im Kontext von Krieg zeigt. In dieser Serie ergründet sie die Widersprüchlichkeit des Soldatenbildes und befasst sich mit der Darstellbarkeit von kriegsbedingter Aggression und Gewalt. Dabei verbindet sie in ihren Kompositionen gegenständliche und abstrakte Elemente. Es ist ein Wechselspiel von eindeutig Erkennbarem und freien Formen, deren Farb- und Formgebung eine unbestimmte Bedrohlichkeit erzeugen. Diese Offenheit gibt den Betrachtenden Raum zur eigenen Deutung.
Merk setzt ihre durchdachten Kompositionen der großen Anzahl ungefilterter Kriegsaufnahmen entgegen, der wir heutzutage ständig ausgesetzt sind und ermöglicht den Betrachter:innen durch die offene Darstellung eine intime Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg auf Basis der eigenen Erfahrungen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2021-011
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
Claudia Magdalena Merk