In eleganter Schrittpose greift der mit einem goldgelben Reitanzug bekleidete Knecht in das Geschirr des tänzelnden Schimmels. Mühelos scheint er die schöne, kraftvolle Stute zu führen. Von ihr wird berichtet, dass sie das Lieblingspferd Herzog Friedrichs II. war.
Das Gemälde ist eine Wiederholung eines Ausschnitts aus einem großformatigen Werk, das einen Ausritt des Herzogs zeigt. Mit der großformatigen Arbeit gelingt es Johann Baptist Seele, den Herzog für sich zu gewinnen: Er wird zum Hofmaler und Galeriedirektor der höfischen Gemäldesammlung ernannt. Mit der Variante, die sich auf die Stute und den Knecht konzentriert, spricht Seele dann vor allem die adelige Käuferschicht an.
Das Motiv des Rossbändigers ist damals beliebt. Es steht als Sinnbild für die Macht des Menschen über die Natur. Dem württembergischen Adel dient es darüber hinaus als Ausdruck eines gehobenen Lebensstils mit Jagdausflügen. Bereits römisch-antike Skulpturengruppen zeigen entsprechende Darstellungen, die Künstler:innen als Vorbilder dienen. Seele sind sie vermutlich über Kupferstiche bekannt.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1043
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
um 1803–o.D. Johann Baptist Seele, Stuttgart; o.D.–1841 vielleicht Carl Ludwig Emanuel von Dillen, Dätzingen; 1841–1937 vielleicht Nachkommen Carl Ludwig Emanuel von Dillens, Dätzingen und Rübgarten; 1937–1952 vielleicht Adrienne von Bülow und Tochter Dorothee von Bülow, Dätzingen und Rübgarten; 1952, 5.6. Otto Starker, Kunsthändler, Stuttgart; 1952, 5.6. Kunstmuseum (Städtische Galerie) Stuttgart