Selbstbewusst blickt uns die Künstlerin Ida Kerkovius an. Sie ist in der Mode der Zeit gekleidet. Der Hintergrund ist in Farbflächen gegliedert, die kontrastreich angeordnet sind, wodurch der Eindruck von räumlicher Tiefe entsteht.
Kerkovius gilt als eine der wichtigsten Schülerinnen von Adolf Hölzel, dessen Assistentin sie nach ihrer Ausbildung wird. Hölzel ist bekannt für die von ihm entwickelte neue Kompositions- und Farblehre, die die Kunst seiner Zeit und späterer Generationen prägt. Entgegen dieser Lehre bewahrt sich Kerkovius einen intuitiven Umgang mit Farben, die ihr wichtigstes Ausdrucksmittel sind. Mit 41 Jahren entschließt sie sich, an das frisch gegründete Bauhaus nach Weimar zu gehen, um erneut zu studieren. Hier entwickelt sie nicht nur ihren malerischen Stil weiter, sondern lernt in der Webereiklasse auch die Herstellung von Teppichen.
Das »Selbstbildnis« zeugt von Kerkovius' Selbstbewusstsein, das sie durch die zusätzliche Ausbildung am Bauhaus gewinnt. Zugleich ist es Ausdruck eines neuen Bewusstseins von Frauen innerhalb der Gesellschaft dieser Zeit.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1197
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1929–1954 Ida Kerkovius, Stuttgart; 1954 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Ausstellung; 1954 Kunstmuseum (Städtische Galerie) Stuttgart