Zwei Mädchen stehen in einer üppigen grünen Wiese. Das warme Licht der Sonne spiegelt sich im weißen Kleid des kleinen Mädchens. Ausgehend vom Kleid des größeren Kindes sind die violetten Farbtöne mal mehr, mal weniger intensiv auf der Bildfläche verteilt und bilden einen Kontrast zu den Gelbtönen.
Emma Joos gehört zu der frühen Generation engagierter Künstlerinnen in Deutschland. Sie beginnt ihre Ausbildung an der Stuttgarter Kunstschule und wechselt im Anschluss nach München. Da es jungen Frauen in München jedoch noch nicht möglich ist, an der renommierten Akademie zu studieren, besucht Emma Joos Kurse an der privaten Damenakademie, die vom 1882 gegründeten Münchener Künstlerinnen-Verein eingerichtet wird. Hier lernt sie ihren Lehrer Christian Landenberger kennen. Als er 1905 an die Stuttgarter Akademie berufen wird, zieht Emma Joos auch wieder nach Stuttgart zurück. Christian Landenberger zählt zu den Hauptvertretern des schwäbischen Impressionismus und gibt dessen wesentliche Impulse an seine Schüler:innen weiter. Auch die Arbeiten von Emma Joos lassen diesen Einfluss erkennen. Meist malt sie ihre Landschaftsdarstellungen direkt im Freien und setzt die Stimmung in ihren Gemälden mit leichtem Pinselstrich um.
Im Anschluss an ihre Rückkehr nach Stuttgart wird Emma Joos Mitglied im Württembergischen Malerinnen-Verein. Aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Situation nach dem Ersten Weltkrieg wohnt sie ab 1928 bis zu ihrem Tod 1932 in einer Atelierwohnung im Vereinshaus in der Eugenstraße. Darüber hinaus ist sie viele Jahre Mitglied im Frauenkunstverband, einem wichtigen Künstlerinnennetzwerk, das 1913 unter Vorsitz von Käthe Kollwitz in Frankfurt ins Leben gerufen wird. Der Verband gehört zu den ersten Berufsvertretungen bildender Künstlerinnen in Deutschland.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2015-044
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1910–o.D. Emma Joos, Stuttgart; o.D.–o.D. Württembergischer Kunstverein Stuttgart; vielleicht Provenienzlücke; o.D.–o.D. Privatbesitz; 2015, 19.9. Auktionshaus Eppli, Leinenfelde-Echterdingen; 2015, 19.9.–2015, Dez. Kunsthandel Maximilian Baron von Koskull, Heubach; 2015, 15.12. Kunstmuseum Stuttgart