Der »Bärenkäfig« gewährt einen ungewöhnlichen Blick in ein Tierhaus. Zu ihm gehört eine Bärengrube, in der sich die Tiere im Freien aufhalten und von Zoobesucher:innen beobachtet werden können. Die grünen Pflanzen oben rechts im Gitter lassen den Garten erahnen. Futterreste verweisen auf die Bären. Der Ort wirkt unheimlich und fesselt unseren Blick.
Im 19. Jahrhundert sind Zoos für Künstler:innen beliebte Studienorte. In Stuttgart ist es der Zimmermann Johannes Nill, der 1871 einen Zoo mit Bären und anderen Tieren gründet. Auf vielen Bildern dieser Zeit sind die wilden Tiere hinter Gittern zu sehen. Der Zoo ist eine Traumwelt, die den Menschen eine Vorstellung von der großen, weiten Welt gibt, aus der die Tiere stammen. Bei der ungewohnten Perspektive im »Bärenkäfig« jedoch überwiegt der Eindruck eines Gefängnisses.
Hermann Pleuer wächst als Sohn eines Goldwarenfabrikanten in vermögenden Verhältnissen auf. Er studiert Kunst an der Stuttgarter und Münchner Akademie. 1886 kehrt er aus München nach Stuttgart zurück und führt anfangs das Leben eines Bohemiens. Pleuer wird zu einem bedeutenden Maler des schwäbischen Impressionismus.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-481
- Material / Technik: Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte aufgezogen
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1887–? ?; mind. 1911 Otto Kusch (Stuttgarter Kunsthändler); 1938 Gotthilf Krieg; Jan. 1938–heute E: LHS Stuttgart, B: Kunstmuseum Stuttgart