Das Bild entsteht im Rahmen eines Auftrags für die Werkbundausstellung 1914 in Köln. Hölzel entwirft einige Arbeiten, die Szenen aus der Kölner Stadtgeschichte und Altkölner Heiligenlegenden zeigen, wie die der heiligen Ursula, die mit ihren Begleiterinnen auf einer Pilgerfahrt von den Hunnen in Köln getötet wird. Er malt die Heilige in mehreren Variationen bei der Ankunft des Schiffs. Zwei Figuren mit Heiligenschein sitzen im Schiff, am rechten Bildrand führen einige Stufen nach oben, wo die Ankömmlinge bereits erwartet werden. Kräftige Pinselstriche betonen die Figuren und heben sie vom Hintergrund ab, der aus kontrastreichen Farbflächen besteht.
Die Arbeiten bleiben Vorstudien. Der eigentliche Auftrag wird von einigen seiner Schüler:innen übernommen, denn Hölzel sieht seine Rolle als Lehrer darin, ihre Kreativität zu wecken und sie auf dem Weg zur eigenen künstlerischen Entfaltung zu begleiten. Mitunter überträgt er ihnen daher öffentliche Aufträge wie hier im Fall der Werkbundausstellung. Nach einem schülerinternen Wettbewerb, den Willi Baumeister, Hermann Stenner und Oskar Schlemmer gewinnen, entstehen zwölf große Wandbilder für den Eingangsbereich der Ausstellung. Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs muss die Werkbundausstellung früher geschlossen werden. In den folgenden Wirren gehen die dort gezeigten Arbeiten verloren. Hölzel und seinem Kreis gelingt es jedoch, sich einem großen Publikum als wichtiger Teil der Avantgarde zu präsentieren.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1545
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1914–o.D. Adolf Hölzel, Stuttgart; 1953 Derzeit unbekannte Privatsammlung; o.D.–1961 Thea Ketterer, Stuttgart; 1961 Städtische Galerie (Kunstmuseum Stuttgart)