Angeregt von dem abendlichen Umzug der Bielefelder Schützen mit ihren Fackeln und Fahnen, entsteht 1913 das Gemälde »Der Marsch«. Mit wenigen sich wiederholenden Farben und runden Formen stellt Hermann Stenner einen gleichförmigen Menschenstrom dar. Zugleich löst er sich von der Gegenständlichkeit. Das Motiv bleibt zwar noch erkennbar, tritt jedoch hinter die Anordnung von Linien, Farben und vereinfachten Formen zurück.
Durch die sich wiederholenden Kurven, Ellipsen und Spiralen verleiht Stenner seinem Werk Rhythmus und Dynamik. Gesteigert wird die Wirkung durch die leuchtenden Farben. Im Zentrum steht Grün gegen Rot. Die kraftvolle, rasche Malweise und das Durchscheinen der Leinwand an einigen Stellen verstärken den Eindruck von Energie.
Die Realität marschierender Truppen erlebt Stenner ein Jahr später. Er meldet sich als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Bereits im selben Jahr stirbt er an der Ostfront.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1538
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1913–1914 Hermann Stenner ; 1914–o.D. Nachlass Stenner; o.D. (vielleicht 1914)–1961 Erich Stenner (Bruder des Künstlers), Bielefeld, August-Schröder-Straße 12; Nov. 1961–heute Kunstmuseum (Galerie der Stadt) Stuttgart