Otto Dix
Kaum ein Werk prägt die Neue Sachlichkeit so sehr wie die schonungslosen Darstellungen von Otto Dix. Auf der Suche nach Wahrhaftigkeit meldet er sich freiwillig an die Front und erlebt den Ersten Weltkrieg in seiner ganzen Brutalität. Nach dem Ende Krieges entwickelt er den für ihn charakteristischen Verismus. Dix' Bilder geben die Lebensrealität seiner Zeit gnadenlos ungeschönt bis karikaturhaft verzerrt wieder. In seinen neusachlichen Werken thematisiert er die Grausamkeit des Krieges und den sittlichen Verfall sowie das Elend der Weimarer Gesellschaft. Das Kunstmuseum Stuttgart ist im Besitz bedeutender Werke dieser Zeit, allen voran das Triptychon »Großstadt« von 1927/28.
Dix nimmt aktiv an künstlerischen und gesellschaftlichen Debatten teil. Er ist Mitbegründer der Dresdner Sezession Gruppe 1919 und Mitglied in Künstlervereinigungen wie Das Junge Rheinland. Ab 1927 ist er Professor an der Kunstakademie in Dresden. Nach seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 zieht er sich mit seiner Familie an den Bodensee zurück. Dort widmet er sich in den Jahren der NS-Diktatur überwiegend der Landschaftsmalerei sowie religiösen Themen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sein Stil wie zu Beginn seiner Schaffenszeit wieder expressionistischer, dennoch hält er an der Gegenständlichkeit fest.
Dix' veristische Phase der Zwischenkriegszeit bildet das Herzstück seines Werks. Mit seiner direkten Bildsprache entlarvt er die Abgründe der menschlichen Existenz. Seine Darstellungen von universellen Leiderfahrungen senden eine eindringliche Botschaft, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat.