Hermann Stenner ist ab 1911 Schüler von Adolf Hölzel. In diesen Jahren wendet er sich von der impressionistischen Ausdrucksweise ab und beginnt, in einer neuen, Bildsprache zu arbeiten. Farbkontraste und eine Verfremdung von Gegenständen setzt er dabei als seine Mittel ein.
In dem Gemälde »Sitzender Akt mit Rosenstrauß auf dem Tisch« stellt Stenner kalte und warme Farben einander gegenüber. Die Farben Rot und Grün dominieren das Bild. Der grüne Hintergrund gewinnt durch das Rot des Sessels und der Tulpen an eigener Leuchtkraft. Der Körper der Frau trägt wiederum einen gelben Grundton, nimmt jedoch zugleich auch Farben der Umgebung auf. Grün, Rot und Orange bilden die Schatten und definieren einzelne Körperpartien. Zugleich setzt Stenner einzelne Formen und Farbflächen durch schwarze Umrisslinien voneinander ab. Das Motiv erhält dadurch einen zeichnerischen Charakter. Die Pinselstriche belässt Stenner sichtbar. Er erschafft einen merklichen Gegensatz zwischen der vermeintlich entspannten Körperhaltung der Frau und ihrer bewegten, kraftvollen Umgebung.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1537
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1911–1914 Hermann Stenner ; 1914–1961 Erich Stenner, Bielefeld; 1961, Nov. Galerie der Stadt Stuttgart (Kunstmuseum Stuttgart)