In den letzten Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit ab 1969 greift Fritz Winter in seinen Gemälden wieder den Kreis, die Spirale und die Linie als Gestaltungselemente auf, die bereits in einer früheren Schaffensphase erprobt wurden. Die Werke sind nicht mehr das Ergebnis einer spontanen Gestaltungsweise, sondern folgen einem zuvor klar durchdachten Bildaufbau. Der Hintergrund ist dabei zumeist zweifarbig und flächig gestaltet. Er bildet die Projektionsebene für die unruhigen Linien und Formen. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist das Werk »Vor rotem Kreis«. Mehrere rote und weiße Ringe zeichnen sich vor einer dunkelgrauen und einer graublau abgetönten Fläche ab. Die Ringe werden von mehreren Linien durchschnitten, die bogenförmig von links oben nach rechts unten verlaufen und von einem blauen Keil durchkreuzt werden. Die durchbrochene Kreisform greift Winter in den 1970er Jahren immer wieder auf.
Insgesamt zeichnen sich die Gemälde dieser Werkphase durch eine Konzentration auf wenige Formen und einen schlichten Bildaufbau aus. Im Gegensatz dazu wirken die Motive selbst dynamisch. Winter lotet mit ihnen die gesamte Leinwand in ihrer horizontalen, vertikalen und diagonalen Ausdehnung aus.
Werkdaten
- Inventarnummer: GWO-119
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Konrad Knöpfel-Stiftung Fritz Winter im Kunstmuseum Stuttgart