Hermann Pleuer erweitert das industriell anmutende Eisenbahnmotiv durch die Einbeziehung des Figurenbilds. Damit einher geht die Beschäftigung mit dem männlichen Halbakt. Der sich waschende Arbeiter ist dicht an den Bildvordergrund gerückt. Die langsamen Bewegungen des Abtrocknens wirken wie ein Ritual, sie erfolgen mit der gleichen Konzentration wie die Handgriffe der täglichen Arbeit. Das Waschen markiert das Ende eines harten Arbeitstags, die tiefe Erschöpfung lässt aber keine Freude auf die Freizeit aufkommen. Der stämmige Männerkörper ist nicht wohl geformt, sondern von täglicher Anstrengung und vom nahenden Alter gezeichnet. Der malerische Akzent liegt auf dem bleichen Oberkörper, die Haut weist dabei verschiedene Weiß- und Rosatöne auf. Der Hals und das Gesicht sind von der Sonne gebräunt, halb durch das Handtuch verborgen, ist die Person jedoch nicht erkennbar. Die uniforme Arbeitskleidung, eine einfache blaue Hose, die halb heruntergezogen ist, verschmilzt von der Hüfte bis zum Knie mit dem Hintergrund. Im unteren Bereich franst der locker gesetzte Pinselstrich aus, sodass die Leinwand sichtbar wird. Den Abschluss der rechten Seite bildet die flockig gemalte graue Wand.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-0237
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart