Rolf Nesch

Geboren:
1893, Oberesslingen, Deutschland
Gestorben:
1975, Oslo, Norwegen
Zur künstlerischen Ausbildung besucht Rolf Nesch zunächst die Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Ab 1913 setzt er sein Studium an der Kunstakademie in Dresden fort. Hier kommt er mit der Künstlergruppe Die Brücke und dem Expressionismus in Kontakt, der von nun an den Ausgangspunkt seines Schaffens bildet. Ernst Ludwig Kirchner macht ihn mit der Kunst des Druckens vertraut. So prägt der Mitbegründer des Expressionismus in Deutschland den jüngeren Neschs in seiner weiteren künstlerischen Entwicklung maßgeblich. Dieser experimentiert in den Folgejahren mit den verschiedenen Radier- und Ätztechniken. Dabei gelingt es ihm, ein gänzlich neues Druckverfahren zu entwickeln: den Metalldruck. Indem er Drähte und andere Metallteile auf eine zuvor mit Säure bearbeitete Druckplatte aufschweißt, hebt er die kategorische Grenze zwischen Hoch- und Tiefdruck auf. Im Spätwerk, das ab 1933 nach der Auswanderung nach Norwegen entsteht, wendet er sich immer stärker von seinem zweidimensionalen gegenständlichen Frühwerk und dem Expressionismus ab. Fortan stehen Fragen der Abstraktion, Reduktion und Dreidimensionalität im Mittelpunkt. Die für die Metalldrucke verwendeten Druckstöcke beziehungsweise -platten werden zu eigenständigen Materialbildern. Noch stärker ins Räumliche erweitert, entwickelt Nesch ab 1937 auch freistehende Plastiken.