Reinhold Nägele

Geboren:
1884, Murrhardt, Deutschland
Gestorben:
1972, Stuttgart, Deutschland

Reinhold Nägele absolviert von 1899 bis 1904 eine Lehre als Dekorationsmaler im väterlichen Betrieb und besucht die Kunstgewerbeschule Stuttgart. In der Zeit von 1905 bis 1909 ist er in Berlin als Dekorations- und Kirchenmaler tätig. Parallel dazu schafft er Werke als freier Künstler, die er in Gruppenausstellungen bei Paul Cassirer in Berlin zeigt. 1909 kehrt er nach Stuttgart zurückkehrt, doch schon 1910 führt ihn ein einjähriges Stipendium nach München, wo ihm der befreundete Künstler Jakob Wilhelm Fehrle die Radiertechnik beibringt.
1915 wird Nägele als Landsturmrekrut in den Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach Kriegsende lässt er sich in Stuttgart nieder und baut sich in seinem Geburtsort Murrhardt ein Wochenendhaus, das später zeitweise zu seinem Hauptwohnsitz wird. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verliert Nägeles jüdische Ehefrau ihre kassenärztliche Zulassung als Hautärztin, was das Einkommen der Familie erheblich schmälert. Als »jüdisch Versippter« kann auch Nägele nur eingeschränkt tätig sein und wird schließlich 1937 aus der Reichskunstkammer ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkommt. 1939 wandert er mit seiner Familie nach New York aus und kehrt erst nach dem Tod seiner Frau 1962 nach Deutschland zurück.
In seinen vorzugsweise kleinformatigen Bildern schildert Nägele in feinster Pinselmalerei und in Radierungen Landschafts-, vor allem aber Stadtszenerien. So entstehen vor seiner Auswanderung etliche Ansichten von Stuttgart, in denen er moderne bauliche Veränderungen und den Einfluss des technischen Fortschritts festhält. Darüber hinaus schildert er in seinen Werken das Zeitgeschehen in der Kunst und Politik. Dabei verbindet er häufig Humor mit sarkastischer Ironie.

Werke