Joseph Kosuth
Joseph Kosuth ist einer der wichtigsten Vertreter und Pioniere der amerikanischen Konzeptkunst. Ein zentrales Merkmal dieser Bewegung ist die Entwicklung eines Kunstbegriffs, der sprachlich begründete Prozesse anstelle traditioneller, form- und inhaltsbestimmter Kunst setzt. Kosuth versteht Kunst als Arbeit am Begriff und an der »Bedeutung von Bedeutung«.
Mit dem Werk »One and Three Chairs« beginnt 1965 Kosuths Auseinandersetzung mit der ästhetischen Moderne. Diese sieht er aufgrund ihres Fokus auf Wahrnehmung als künstlerischen Ausdruck in eine Sackgasse geraten. Er stellt ihr die »sprachliche Natur aller Kunstaussagen« entgegen. So zeigt er, wie Sprache die Wahrnehmung der Wirklichkeit formt. In Aussagesätzen wird die wahrgenommene Wirklichkeit nicht nur beschrieben, sondern gedeutet. Jeder Satz könnte anders formuliert und das Wahrgenommene anders kontextualisiert und gedeutet werden. Dieses In-Kontext-Setzen ist das zentrale Verfahren in Kosuths Kunst. Er entwickelt es in drei Phasen: im Kunst-Kontext (1965–1974), im gesellschaftlichen Kontext (1974–1981) und im (kunst-)historischen Kontext (seit 1981). Die Sammlung des Kunstmuseum Stuttgart beherbergt wie keine zweite in Deutschland repräsentative Werke aus allen drei Phasen.