Gerda Brodbeck

Geboren:
1944, Sulz/Neckar, Deutschland
Gestorben:
2008, Stuttgart, Deutschland

Es erfordert ein besonderes Können, mit nur wenigen Strichen das Wesen eines Menschen in seinem gegenwärtigen Dasein einzufangen. Gerda Brodbecks Bilder zeigen genau dieses feine Gespür für die innere Selbsterfahrung ihrer Modelle. Bei diesen handelt es sich zumeist um ihr nahestehende Freund:innen und Verwandte. Eine Eigenheit ihrer Zeichnungen und Malereien ist dabei die zarte Strichführung, die die Ruhe ihrer Modelle widerspiegelt.
Nach dem Abschluss ihres Malereistudiums 1974 in Berlin als Meisterschülerin von Hans Jaenisch wird Brodbeck mit zahlreichen Stipendien gefördert. Sie wird 1998 Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg und 2001 Gastprofessorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Brodbecks Frühwerk zeigt einen naturalistischen Realismus mit gedämpften Farben und Figuren, die noch ansatzweise in eine erkennbare Umgebung eingebettet sind. In ihrem späteren Hauptwerk konzentriert sich Brodbeck dagegen auf isolierte Figuren in nicht näher bestimmbaren Räumen. Sie entfalten durch ihre feine Zeichnung mit einem Blei- oder Farbstift eine besondere Ausdruckskraft. Darüber hinaus fertigt sie in dieser Werkphase Ölmalereien auf großformatigen Papierbahnen. Deren gesamte Komposition ist in eine Farbe, meist Rot oder Grün, getaucht. Die Vielfalt ihres Schaffens lässt sich an dem Bestand ihrer Werke im Kunstmuseum Stuttgart gut nachvollziehen.