»Vergiss es«: Der Titel wirkt wie eine Aufforderung, sich gar nicht erst mit den Inhalten dieses Werks zu befassen. Aber genau in derartigen Widersprüchlichkeiten besteht der Reiz dieses Materialbildes. Stefan Vogel verbindet hier traditionelle Werkstoffe der Bildenden Kunst wie Fotografien, Acrylfarbe und Bleistift mit Alltäglichem wie Blasenpflastern und sogar sterblichen Überresten von Motten. Organische und künstliche Materialien werden zueinander in Beziehung gesetzt Abbilder und Textfragmente miteinander verschränkt. Mit seiner an das Wort der Brachlandschaft angelehnten Wortschöpfung »Gebrache« bezeichnet er den Eindruck der Ödnis, der sich beim Anblick des Werks trotz der Vielzahl an Materialien aufdrängt – ein Effekt, der von Vogel bewusst hergestellt wird. Bei der genauen Betrachtung und der Frage nach der Beziehung einzelner Elemente zueinander entsteht eine Vielzahl an Sinnbezügen und Bedeutungen.
Sein Werk lässt sich demnach als Projektionsfläche für unlösbare Konflikte innerer Befindlichkeiten, für wiederkehrende Mechanismen in familiären oder gesellschaftlichen Konstellationen oder für zwischenmenschliches Kommunikationsverhalten deuten.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2019-056
- Material / Technik: Papier, Acryl, Garn, Tackernadeln, Stoff, Schriftstücke, Beize, Öl, Spiegel, Kleber, Dreck, Haar, Bleistift, Silikon, Lack, Motten, Zugsalbe, Wundpflaster, Blasenplaseter auf Polyestergewebe
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
null; 28.11.2019