Das frontal ausgerichtete Kinderbildnis zeigt den vierjährigen Ursus, den älteren der beiden Söhne von Otto Dix. Er sitzt entspannt auf einem nicht näher bestimmbaren Möbelstück und hat seinen Blick den Betrachter:innen zugewandt. Die Arme liegen am Oberkörper an, die sich berührenden Hände ruhen locker auf dem Schoß des Kindes. Sowohl der kurzärmelige, sandfarbenen Pullover als auch die helle Haut und das goldblonde Haar lassen den Junge vor dem Dunkel des Umraums leuchten. Sein Gesichtsausdruck ist zwar ernst, wirkt aber als könnte er jeden Moment in ein Lächeln umschlagen.
Immer wieder porträtiert Dix seine eigenen Kinder. Die Bildnisse wirken stets friedlich und sorgenfrei. In ihrer Feinmalerei erzeugen sie den Eindruck einer heilen Welt. Die Idylle steht im Gegensatz zu Dix‘ oft gesellschaftskritischen Bildern der 1920er Jahre. Zeigt er dort Kinder, so wirken diese in ihrer Armut oder Verwahrlosung als Hauptleidtragenden der gesellschaftlichen Krisen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2006-061
- Material / Technik: Öl und Tempera auf Holz
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1931–1931 Otto Dix; 1931 (spätestens ab 1934)–1985 Martha Dix; 1978–2006, 21.3. Dauerleihgabe Martha Dix/Ursus Dix/Eva Doris Dix/Susanne J. Brunette; 1985–2002 Ursus Dix; 2002–2003 Eva Doris Dix geb. Waters; vielleicht 2003–2006, 21.3. Susanne J. Brunette geb. Dix; 2006, 21.3. Galerie der Stadt Stuttgart (Kunstmuseum Stuttgart)