Geprägt durch die Lektüre von Friedrich Nietzsche, der das Leben als zirkulären Prozess verstand, nimmt Otto Dix das Werden und Vergehen in zahlreichen Arbeiten in sein Blickfeld. Häufig nutzt er dafür die Darstellung unterschiedlicher Lebensalter, die er einander gegenüberstellt. Zugespitzt wird das Thema in dem großformatigen Hauptwerk »Triumph des Todes«.
Hier sind vom Kleinkind bis zur Greisin alle Lebensstufen in einem Bild vertreten. Während das Baby krabbelnd die sprießenden Blumen bis ins Detail betrachtet, zeigt sich am rechten Bildrand ein Liebespaar mit glühenden Wangen. Zu ihren Füßen kauert ein blinder Krüppel mit seinem treuen vierbeinigen Begleiter. Beide richten den Blick hinauf zu der Gestalt, die sich dem Geschehen bedrohlich nähert: der Tod. Auf der linken Seite des Gemäldes trotzt ein bewaffneter Soldat mit festem Blick der gerippehaften Gestalt, wohingegen die buckelige Alte sich gar vor ihr zu verbeugen scheint. Das Zentrum der Komposition bildet der bekrönte Sensenmann, der dem:der Betrachter:in direkt in die Augen sieht. In dem Gemälde entwickelt Dix eine Vielzahl von Bezügen zwischen den Dargestellten. Durch den Augenkontakt von Tod und Bildbetrachtenden geht er über den Bildraum hinaus.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2733
- Material / Technik: Öl und Tempera auf Holz
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1934–1986/87 Otto Dix, Familie Dix und Nachlass; ? (ca. 1977)–April 1984 als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg; 1986–1987 Kunsthandel Michael Haas oHG, Niebuhrstr. 5, 1000 Berlin 12; Jan. 1987–heute E: LHS Stuttgart, B: Kunstmuseum Stuttgart