Anton Stankowskis »Strahlen«-Gemälde entstehen zu Beginn der 1950er-Jahre. Sie atmen vordergründig den Geist der abstrakten, informellen Kunst der Nachkriegszeit: In einem von Blautönen dominierten Bild mit einem gelben und einem roten Akzent sind organische, weiche Formen versammelt. In einem überwiegend brauntonigen Gemälde sind dagegen eckige Gebilde mit geraden Kantenverläufen anzutreffen. Es handelt sich um ein Formenvokabular, das in jenen Jahren ähnlich bei Stankowskis Künstlerkollegen, etwa bei Willi Baumeister oder Fritz Winter, anzutreffen ist. Doch künden die Bildfindungen Stankowskis von einer ganz anderen Auffassung als jene aus dem Archaischen und Mythischen schöpfenden Werke des Informel. Worum es ihm bei den Kompositionen getan war, enthüllt sich beim Blick auf die Details. So finden sich aus Dreiecken gebildete Formenkonstellationen, die auf das Logo der Nachrichtentechnik-Firma SEL verweisen. Mit dessen Konzeption ist Stankowski ebenfalls 1953 beauftragt worden. Der sogenannte »Strahlenstern« verleiht dem unsichtbaren Vorgang des Sendens und Empfangens von Signalen Anschaulichkeit. Dieser Gedanke erlangt in den Gemälden auch in der Binnenstruktur der verschiedenen Formen Gestalt: Dort arrangiert Stankowski sich strahlenförmig ausbreitende geraden Linien.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-236
- Material / Technik: Öl auf Karton
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung