Vor dunklem Hintergrund nimmt die leicht schräg stehende Schale mit den Spargelstangen fast die ganze Bildfläche ein. Die Komposition besticht durch die Einfachheit des Motivs, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht, um diese dann sogleich auf die malerische Ausführung zu lenken. Kraftvolle Pinselstriche und feine farbliche Nuancen sind prägend. Die Schale ist von einem tiefschwarzen Hintergrund umgeben, der die Farben des Spargels und die Lichtreflexe auf diesem hervorhebt. Zugleich werden die Farben an den Bildrändern in freien bewegten Farbflächen wieder aufgegriffen.
Käthe Loewenthals Biografie zeigt den Willen einer jungen Frau, die sich gegen die damaligen Hürden einer guten künstlerischen Ausbildung stemmt. Sie besucht unterschiedlichste Mal- und Zeichenkurse, bis sie nach Stuttgart kommt, wo sie sich im Sommer 1910 an der Akademie einschreibt und Adolf Hölzels Damenklasse besucht. Später bezieht sie ein eigenes Atelier in Stuttgart und arbeitet als freie Malerin.
Nur wenige Ölbilder von Käthe Loewenthal haben sich erhalten. Obwohl sie als Jugendliche zum Protestantismus konvertiert, erhält sie wegen ihrer jüdischen Herkunft bereits 1934 Malverbot. 1942 folgt die Deportation ins Vernichtungslager Izbica bei Lublin in Polen, wo sich ihre Spur verliert.
Das Spargelstillleben tauscht die in Not geratene Käthe Loewenthal wahrscheinlich beim Stuttgarter Schreinermeister Bruno Lüpnitz gegen Bilderrahmen ein. Später kommt es ins Kunstmuseum, wo es im Jahr 2018 an die Erben von Käthe Loewenthal zurückgegeben wird. Diese schenken es wiederum dem Kunstmuseum mit der Auflage, die Erinnerung an Käthe Loewenthal und ihre Kunst wachzuhalten.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-1878
- Material / Technik: Öl auf Pappe
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Provenienz
1941 –bis Herbst 1941 Käthe Loewenthal; 1941–einige Jahre vor 1971 Bruno Lüpnitz, Möbelschreiner; einige Jahre vor 1971–1972 Albert Hähnle; 1972, 26.5. Galerie der Stadt Stuttgart (Kunstmuseum Stuttgart)