In vielen seiner Grafiken präsentiert Christoph Meckel das Geschehen in bühnenartigen Räumen. Diese stellt er mit der fünfteiligen Serie »Souterrain« nun selbst in den Mittelpunkt. Gezeigt wird jeweils ein Innenraum mit gestreiften oder gepunkteten Wänden und Böden. Meckel konstruiert diese mit nicht zueinander passenden Perspektiven. Die Räume werden dadurch zu unmöglichen Bildräumen. Auch scheint der bühnenartige Boden den Betrachtenden entgegen zu kippen.
Unter eben diese schiefen Böden haben sich Figuren zurückgezogen. Sie befinden sich »unter der Erde«, sind also im titelgebenden »Souterrain«. Von dort aus spähen sie vorsichtig heraus. Ansonsten bleiben sie unsichtbar. In der Rückwand der Räume ist jeweils eine Tür eingelassen. Auch sie bietet einen Blick hinter die Kulissen. Entweder ist dort eine mechanische Apparatur oder ein weiterer stummer Beobachter.
Nur im hellen Bühnenlicht des Raumes möchte offenbar keiner stehen. Auch die fünf »Souterrain«-Motive sind Teil von Meckels »Weltkomödie«, seinem epischen Lebenswerk. Doch scheint das Epos für einen Moment zu pausieren.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-132a
- Material / Technik: Radierung auf Büttenpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart