Anton Stankowski gründet 1951 in Stuttgart sein Atelier für grafische Gestaltungen. Der Schwerpunkt bei der Markengestaltung liegt in den ersten Jahren im Bereich des Kommunikations- und Informationswesens. Der Designer spricht von »Funktionsgrafiken«. Ihre Aufgabe besteht darin, »technische Funktionen zu verdeutlichen, statt Gegenstände abzubilden«. Stankowski ersinnt unterschiedlichste Raster-, Netz- und Gitterstrukturen, geflechtartige wie auch fraktale Linienkonstellationen als Bildformeln zur Sichtbarmachung der Vielfalt der Informationswege. Seinen nachhaltigsten Niederschlag finden die Überlegungen wohl im Corporate Design des Informationstechnik-Unternehmens Standard Elektronik Lorenz (SEL), nicht zuletzt im Signet des sogenannten »Strahlensterns«. Diesem Zusammenhang entstammt auch das hier gezeigte Gemälde von 1956. Es begegnet als Motiv auf dem »Mai«-Blatt des von Stankowski entworfenen SEL-Jahreskalenders für 1957. Dort wird es von dem Satz »Lorenz-Eisenbahn-Systemtechnik schafft Sicherheit auf Schienenwegen« begleitet. So rückt die Funktionsgrafik einen der Geschäftsbereiche von SEL, die Steuerungs- und Sicherheitstechnik für den Schienenverkehr, in den Fokus. Hierzu macht sie anschaulich, wie einzelne Signale sich ausbreiten, an- und abschwellen, einander kreuzen und schließlich wieder verschwinden.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-222
- Material / Technik: Mischtechnik auf Hartfaserplatte
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, Schenkung der Stankowski-Stiftung