Das ausgeklügelte Ordnungsprinzip und die variantenreiche Thematisierung von Grundaspekten der Malerei, die Anton Stankowski in diesem Gemälde entfaltet, offenbaren sich erst auf den zweiten Blick. Auf dem quadratischen schwarzen Grund wechseln sich zwei Balkenformen sowie sechs Mischfarben ab. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Komposition als bis ins letzte Detail exakt austariert: Die Balken scheinen jeweils auf eine quadratische Fläche bezogen, deren Grenzen sie nicht überschreiten. In die Leerflächen zwischen diesen Quadraten mit Diagonalbalken passen wiederum gleichgroße Quadrate. Jede Farbe kommt in den zwei möglichen Ausrichtungen der Balken vor: entweder abfallend von oben links nach unten rechts oder gegenläufig aufsteigen von unten links nach oben rechts. Auch ihre Anordnung auf der dunklen Grundfläche erscheint zufällig, ist aber genau durchdacht.
Durch die Wechsel der Balkenrichtung und die Farbverteilung ergibt sich eine eigentümliche Bilddynamik. Die Diagonalen, die Stankowski häufig zur Auflockerung seiner strengen Kompositionen nutzt, lässt hier das ganze Gemälde ins Schweben geraten. Ihnen wohnt eine solche Dynamik inne, dass er sie 1974 für das Corporate Design der Deutschen Bank verwendete.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2212
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart