
In einer eleganten Gartenanlage spielen neben einem Säulenpavillon Kinder aus wohlhabenden Familien. Sie sind schick gekleidet, die Mädchen tragen Schleifen in den lockigen Haaren oder an ihren Kleidern. Die Szene wirkt friedvoll.
Ragnar Kjartansson fertigt insgesamt neun solcher Darstellungen, die alle seiner Vorstellung von einem vertrauten westlichen Alltagsleben entsprechen. Mit ihrer Idylle nähern sich die Szenerien einer makellosen Werbeästhetik an, wodurch die Grenze zwischen Wirklichkeit und Erfindung aufgebrochen wird. Kjartansson berichtet von seiner Beobachtung, dass ihm – egal, wo in der westlichen Welt – stets die gleichen Bilder und Lieder begegnen. Diese monotone westliche Kultur löst in ihm ein einengendes, beklemmendes Gefühl aus. Die inszenierten und gefilmten Situationen sind eine Reaktion auf diese Emotionen. Sie zeigen die von der Gesellschaft hervorgebrachten Wünsche und Sehnsüchte. In der Betonung ihrer Schönheit und Perfektion liegt ein spöttischer Kommentar auf die ständige Gleichförmigkeit und das einheitliche, oberflächliche Begehren.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2020-002
- Material / Technik: Videoinstallation mit Ton
52:46 min. - Creditline: Kunstmuseum Stuttgart