Schon mit dem ersten Großen Zyklus ordnet Christoph Meckel seine Grafiken zu Bilderzählungen. In loser Assoziation kann sich so das Panorama einer Geschichte entfalten. Zwischen den einzelnen Bildern bleibt aber stets Leerraum. Ab 1989 setzt er mit dem sogenannten Fries ein neues Format mehrteiliger Bildes um. Hier grenzen die Motive auf den einzelnen Platten unmittelbar aneinander. Das Bild entfaltet sich von links nach rechts über mehrere verschiedene Grafiken. Verbunden sind sie über Rahmenleisten sowie Elemente im Bild. Die architektonischen Rahmen erinnern daran, dass der Fries als Bildformat eigentlich für die umlaufende Wandgestaltung in einem Raum gedacht ist.
Beim Fries »Revue« lässt Meckel für ihn typische Gestalten, Masken, Tiere und mechanische Apparate erscheinen. In der Farbgebung mittels feiner Schraffuren und Ätzungen zeigt sich die Meisterschaft des Grafikers Anfang der 1990er Jahre. Auf geschickte Weise sind auf den sechs Blättern die verschiedenen Ebenen des Revuetheaters zwischen Publikum und Bühnenausgang miteinander verwoben. So erhalten wir eine Art Querschnitt durch die Maschinerie hinter dem Spiel. Dabei kommt es im Zuschauerraum, auf der Bühne und in den Kulissen zu allerlei Geschiebe und Gedränge. Am Ende löst sich das ganze Gebilde in abstrakten Maschinenschrott und geflügelte Insekten auf.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-140f
- Material / Technik: Radierung auf Büttenpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart