Das Zufallsprinzip ist konzeptueller Bestandteil des künstlerischen Vorgehens von François Morellet. »Répartition aléatoire de 40 000 carrés suivant les chiffres pairs et impairs d'un annuaire de téléphone« titelt ein Blatt aus den 1960er-Jahren. Die Anordnung der Quadrate folgt einem zuvor bestimmten rationalen Prinzip, nämlich der Codierung von geraden und ungeraden Ziffern in die Farbwerte Weiß und Gelb. Die Form- und die Farbstruktur der Komposition ergeben sich aufgrund einer zufälligen Zahlensequenz – hier den Einträgen eines Telefonbuchs – und sind nicht das Ergebnis subjektiver Erwägungen von Morellet. Auf der Rückseite des Blatts findet sich eine kleine Bleistiftskizze: Ein stilisierter Arm, der Morellets Signatur trägt, hält von links eine Blume ins Bild, die an seine kugelförmigen Raumgitter erinnert. Ein Gruß von Morellet? Mit Wortwitz und hintergründiger Ironie schafft er immer wieder Distanz zu seinen Werken und macht ihre strenge Rationalität, »verdaulich«. Es sind diese selbstironischen Strategien, die Morellets Werk in der Konkreten Kunst einzigartig machen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-172
- Material / Technik: Siebdruck auf Karton
- Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart