Wolfgang Laib präsentiert seine Objekte überwiegend auf dem Boden, so auch seine »Reismahlzeiten«. Im Fall des hier gezeigten Werks sind die Reiskörner jeweils um acht ungleich große Messingkegel gestreut. Die Kegel hat Laib in Südindien herstellen lassen. Aufgrund ihres Messingglanzes wirken sie kostbar und verweisen so auf die hohe Wertigkeit des Reises als ein aus der Natur gewonnenes, lebenserhaltendes Grundnahrungsmittel. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung kommt dem Reiskorn darüber hinaus eine übergeordnete Bedeutung zu: Alles, was im Kleinen gilt, trifft, den Gesetzmäßigkeiten folgend, ebenso auf das große Ganze zu. Die »Reismahlzeiten« verkörpern die Verinnerlichung dieser Überzeugung.
Wolfgang Laibs Daseinsauffassung ist von fernöstlicher Lebensphilosophie geprägt. Seine künstlerische Arbeitsweise, die Auswahl seiner Materialien sowie die Art ihrer Verwendung sind eng verknüpft mit spirituellen und meditativen Erlebnissen, an denen er die Betrachter:innen durch seine Werke teilhaben lassen möchte.
Werkdaten
- Inventarnummer: P-0342
- Material / Technik: Messing verzinnt
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart