Reishaus

Größe20,5 x 20 x 122 cm

Ein aus massivem Marmor bestehendes Haus steht eingebettet in kleine Reisberge am Boden. Während seine Vorderfront unbehandelt und rau ist, sind das Dach und die Seitenwände glatt poliert. Das Gebäude hat keine Türen oder Fenster, sondern ist reduziert auf seine Grundform. Als Haus verkörpert es den privaten Lebens- und Schutzraum des Menschen. Durch seine auffallende Länge scheint es viel Platz zu bieten und erinnert an einen Ort für die Gemeinschaft.
Marmor gilt als besonders edles Naturgestein, das äußerst strapazierfähig und langlebig ist. Diese Qualitäten lassen sich gleichnishaft auf das Haus hinsichtlich seiner Wertigkeit, Sicherheit und Dauerhaftigkeit für den Menschen übertragen. Die Grundlage für den Bestand des Hauses bilden die Reiskörner. Als Grundnahrungsmittel dienen sie dem Menschen zur Lebenserhaltung. In Asien, wo Wolfgang Laib ebenso zu Hause ist wie in Europa, ist Reis heilig. Er symbolisiert dort Fruchtbarkeit, Freundschaft und Glück. Der Mensch soll die Pflanze in Achtsamkeit gegenüber der Natur, von der er selbst ein Teil ist, in Form eines gegenseitigen Gebens und Nehmens kultivieren und pflegen.
Wolfgang Laibs Daseinsauffassung ist von fernöstlicher Lebensphilosophie geprägt. Seine künstlerische Arbeitsweise, die Auswahl seiner Materialien sowie die Art ihrer Verwendung sind eng verknüpft mit spirituellen und meditativen Erlebnissen, an denen er die Betrachter:innen seiner Werke teilhaben lassen möchte.

Werkdaten
Inventarnummer: P-0319
Material / Technik: weißer Marmor, grau geädert
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© Wolfgang Laib / Foto: Gerald Ulmann Photography, Stuttgart
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Bei dem abgebildetenKunstwerk handelt es sich um einen weißen Marmorblock. Dieser hat im Querschnitt die Form eines einfachen Hauses mit Satteldach. Er steht auf dem grauen Boden eines Museumsraumes. Rings um das Haus sind Reiskörner aufgeschüttet.
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Wolfgang Laib 1985
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