Ben Willikens lenkt unseren Blick in einen langen, schlichten und streng nach den Gesetzen der Zentralperspektive aufgebauten Gang. Die Linien der Bodendielen laufen auf eine geschlossene Tür zu. Sie liegt in einiger Entfernung hinter einem Durchgang, der den Flur in zwei Abschnitte teilt. Der hintere Bereich ist in helles, gleißendes Licht getaucht, dessen Widerschein sich auf dem Boden ausbreitet. Der vordere Abschnitt ist dagegen verschattet. Nur rechts öffnen sich zwei große Türen, durch die ebenfalls unnatürliches grelles Licht einfällt. Ein blanker Spiegel und eine Uhr sind die einzigen Gegenstände in dem sonst leeren hohen Innenraum.
Räume und bühnenhafte Architekturen sind das zentrale Bildthema von Willikens. Seine Farbpalette ist dabei stets auf Grauabstufungen beschränkt. Die bewusste Abwendung von jeglicher Farbigkeit unterstreicht die Anonymität der Räumlichkeiten und erzeugt eine Atmosphäre, die uns unmittelbar anspricht. Die Szenerien wirken surreal. Die Acrylfarbe trägt Willikens mit einer Sprühpistole auf. So vermeidet er sichtbare Pinselstriche und damit die Erkennbarkeit einer »Handschrift«.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2552
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart