Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wird Otto Dix noch im gleichen Jahr seines Amtes als Professor an der Kunstakademie Dresden enthoben. Kurz darauf nimmt er mit seiner Familie Zuflucht auf Schloss Randegg im Hegau bei Singen. Das zwei Jahre später entstandene Gemälde zeigt das unterhalb des Schlosses gelegene Dorf. Es gibt sich lediglich durch seine hell- und rotbraunen Hausfassaden in der Winterlandschaft zu erkennen. Dicke Schneedecken lasten auf den Dächern, kein einziger Mensch ist zu sehen. Im Vordergrund und zwischen den Häusern recken kahle, skelettartig anmutende Bäume ihr dicht verzweigtes Geäst in den rötlich gefärbten Himmel. Über dem Dorf kreist eine Schar Raben und verstärkt die unheilvolle Stimmung – gelten sie seit dem Mittelalter doch als Vorboten des Todes.
Vor allem in seinen Landschaftsbildern vertieft sich Dix in der Zeit des Rückzugs an den Bodensee während der NS-Diktatur in altmeisterliche, spätmittelalterliche Maltechniken. Er schildert dramatische Naturszenen, in denen Menschen weitgehend abwesend sind. Der Künstler formuliert bildnerische Gleichnisse für die Bedrohungen des menschlichen Seins durch das Leben in der Diktatur. Motivisch erarbeitet er sich so auf künstlerischem Weg die Umgebung am Bodensee.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2001-014
- Material / Technik: Öl und Tempera auf Hartfaserplatte
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart