"Public Sculpture Stuttgart No.1"

Der öffentliche Raum ist eine Schnittstelle vielschichtiger öffentlicher und privater Interessen. In ihm spielen sich individuelle Aktivitäten ab, seine Gestaltung folgt gleichermaßen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Anforderungen.
Nasan Tur untersucht, wie Kunst einerseits im städtischen Raum und andererseits im Museum wahrgenommen wird. Für seine Versuchsanordnung hat Tur Abfall verwendet, den er in der Stadt gefunden hat. Die undefinierbaren Reste bildet er in Keramik nach und vergoldet sie anschließend. Jede Skulptur hat eine Kopie. Eine davon platziert er an einem belebten Platz in Stuttgart. Eine versteckte Videokamera filmt, was mit dem Kunstwerk passiert. So hält sie den Moment fest, in dem sie von Vorbeigehenden weggetragen wird. Die goldene Erscheinung löst Verwunderung aus. Auf den Gesichtern zeigt sich Unsicherheit darüber, wie rechtmäßig wohl die Mitnahme des Stücks ist. Ob die Objekte später im Fundbüro abgegeben wurden, ist nicht überliefert.
Respektvoll reagieren die Besucher:innen hingegen auf die inszenierte Präsentation der Goldobjekte im Museum. Das parallel ablaufende draußen aufgenommene Video macht bewusst, wie jeder Raum Handlung und Wahrnehmung lenkt. Unwillkürlich fragt man sich: Was hätte ich getan, wenn ich das Goldstück gefunden hätte?

Werkdaten
Inventarnummer: 2011-006
Material / Technik: Keramik vergoldet und DV Video mit Sound
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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