Christoph Meckels »Party« ist ein ausschweifendes Fest. Vor allem ist sie eine körperbetonte Angelegenheit. Menschenleiber drängen sich in allen drei Bildteilen dicht an dicht. Männerfiguren sind mit voluminösen Köpfen und eng gespannten Kleidern gezeichnet. Etliche der Frauenfiguren wohnen der Party mit entblößten Brüsten bei. Sexuelle Ausschweifungen und Rauschzustände scheinen vorprogrammiert und beabsichtigt.
Florale Wände im Hintergrund erinnern an poppige Muster der 1960er Jahre. Meckel verwendet sie um 1970 in zahlreichen Grafiken. So bindet er sie an die Zeit ihrer Entstehung. Die Zeichnung der Figuren, ihre Frisuren und Kleider oder der Einrichtungsstücke wie die Gaslaterne im mittleren Bild rufen dagegen Gesellschaftsbilder der 1920er Jahre auf. Hier werden Verbindungen zu den beißenden Satiren bei Otto Dix oder George Grosz sichtbar.
Die Triptychen begleiten Meckels große Grafikzyklen. Mit ihnen fokussiert er auf einzelne Themen und Miniaturwelten. Bei den Triptychen, die auf einem Blatt gedruckt werden, trennt er formal zwischen breitem Mittelteil und schmalen Seiten. Stärker als in den Zyklen bezieht er Stellung zur Gegenwart als »politischer Zeit«.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-134
- Material / Technik: Radierung auf Büttenpapier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart