Vor einem in Weiß- und Grautönen gestalteten Hintergrund sitzt ein unbekleideter Mensch am Boden. Sein Kopf verbirgt sich unter einer Tiermaske mit zwei Hörnern, von deren Enden zwei Linien zu der schwer lesbaren Wortfolge „übrump the return of pocahontas“ auf einem grünen Farbband im oberen Bilddrittel überleiten.
In seiner Bilderwelt verknüpft Jörg Mandernach ganz verschiedene Bestandteile der Kultur- und Alltagsgeschichte: In der hier gezeigten Arbeit vereint er die zwischen den Indigenen und den englischen Kolonialisten schlichtende Häuptlingstochter Pocahontas mit einem mittelalterlichen Spitzbogentor, das links von ihr zu sehen ist. Auf diese Weise thematisiert er die Selbstwahrnehmung des Menschen im Wandel von zeitbedingten Verhältnissen und Begebenheiten. Die Tiermaske, mit der er die menschliche Gestalt in seinen Bildern häufig ausstattet, versinnbildlicht dabei zum einen den Übergang in eine andere Daseinsform. Zum anderen verkörpert sie die Möglichkeit, sich Einflüssen und Ereignissen zu entziehen, indem man vortäuscht, eine andere Person zu sein.
Seine Ideen schöpft Mandernach aus Materialien wie Fotos, Textfragmenten aus eigener und fremder Hand, kleinen Gegenständen, Äste, getrockneten Pflanzen und vielen mehr, die er in seinem sogenannten Zettelkasten sammelt.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2012-004
- Material / Technik: Karton- und Papierschnitt, Sprühfarbe und C-Print auf Karton
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart