Im Zentrum des Bildes steht eine weibliche Figur im knielangen Reifrock, die über ihrem langen Haar einen fuchskopfartigen Helm trägt und auf ihrem Rücken mit einem Tornister bepackt ist. In ihrer Rechten hält sie den Stiel einer Pflanze, der im oberen grünen Bilddrittel einen vierzeiligen Schriftzug ausbildet. Die Textpassage ist in der oberen Zeile spiegelbildlich geschrieben. Rechts oben beginnend, sind in der Abfolge die Worte »trugbetörte Fürsten tauschen« zu lesen; ihnen schließen sich weitere einzelne Buchstaben an. Die Textpassage »trugbetörte Fürsten« hat Jörg Mandernach der Oper »Lohengrin« von Richard Wagner entnommen. Dort fallen im 2. Akt auf der Treppe des Münsters die Worte: »Trugbetörte Fürsten! Haltet ein!« Die Handlung der Oper spielt im Mittelalter. Dadurch erklären sich auch die Bekleidung der Figur und das Spitzbogenfenster rechts im Hintergrund.
Jörg Mandernach schöpft die Inhalte seiner Bilderwelten aus unterschiedlichen Epochen der Kulturgeschichte. Sein Anliegen ist es, sie uns in moderner Gestaltungsweise ins Bewusstsein zu bringen und die Frage nach der Wandelbarkeit menschlicher Selbstwahrnehmung in den Raum zu stellen. Seine Ideen bezieht er aus seinem sogenannten Zettelkasten. In diesem sammelt er Textpassagen und andere Fundstücke, die ihm für die Darstellung von kulturgeschichtlichen Zusammenhängen interessant erscheinen.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2012-003
- Material / Technik: Karton- und Papierschnitt, Sprühfarbe und C-Print auf Karton
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart