Alexander Calders »Crinkly avec disque rouge« (dt. »Crinkly mit roter Scheibe«) ist eine durchaus komplexe Stahlplastik: Auf einem mehrfach gefalteten Korpus, der fest am Boden steht, balancieren an Stangen befestigte Stahlplatten. Sie können sich im Wind drehen. Die Faltung des Korpus‘ erinnert an Origamifiguren. Sie wird auch durch den Wechsel der roten und gelben beziehungsweise weißen und schwarzen Farbflächen kenntlich gemacht. Der Begriff »Crinkly« im Titel nimmt ebenfalls auf die prägnante Fältelung Bezug.
Im Werk Calders gehört die Plastik zur Serie der »Mobile-Stabiles«. Sie zeigen eine Kombination aus statischem Unterbau (»Stabile«) und beweglichen Auslegern (»Mobile«). Mit ihnen vollzieht Calder in der Hochphase der kinetischen Kunst Ende der 1960er Jahre einen Maßstabssprung. Seine Werke sind nun häufig im öffentlichen Raum anzutreffen. Ganz den Gedanken moderner Kunst verbunden, sollen sie dort einen effektvollen, aber auch spielerischen Kontrapunkt zur Großstadtarchitektur setzen.
Zwischen der Entwicklung der Stuttgarter Plastik 1973 und ihrer endgültigen Aufstellung 1981 vergeht mehr als ein Jahrzehnt. Vor allem wegen ihres hohen Ankaufspreises steht sie anfänglich in der Kritik. Der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel ist dagegen von Beginn an begeisterter Verfechter der Plastik. Seit 2005 geht sie mit dem gläsernen Kubus des Kunstmuseums einen spannungsvollen Dialog ein über das Verhältnis von Kunst inner- und außerhalb der Museumsmauern.
Werkdaten
- Inventarnummer: P-0218
- Material / Technik: Lack auf Stahl und Aluminium
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart