Das ganzfigurige Kinderbildnis zeigt Ursus, den erstgeborenen Sohn von Otto Dix. Im Alter von etwa einem Jahr sitzt im Hochstuhl und spielt mit einem bunt gestreiften Brummkreisel. Den Blick richtet er auf seine rechte Hand, mit der er den Kreisel bewegt. Er wirkt vollkommen im Bann seines Spielzeugs. Seinen Hochstuhlsitz gestaltet Dix wie einen Thron, in dem Ursus es sich bequem gemacht hat. Die hellen Farben von Hochstuhl, Kleidung und blondem Haar heben sich effektvoll von der dunkelblauen Wand im Hintergrund ab. Der metallisch glänzende Brummkreisel ist der einzige buntfarbige Gegenstand im Bild. Er ist auf Höhe von Ursus‘ Körpermitte platziert. So rückt der Kreisel ins Zentrum des Bildes und wird zum Sinnbild des ins Spiel vertieften Kindes und einer unbeschadeten, friedvollen Kindheit.
Immer wieder porträtiert Dix seine eigenen Kinder. Die Bildnisse wirken stets friedlich und sorgenfrei. In ihrer Feinmalerei erzeugen sie den Eindruck einer heilen Welt. Die Idylle steht im Gegensatz zu Dix‘ oft gesellschaftskritischen Bildern der 1920er. Zeigt er dort Kinder, so wirken diese in ihrer Armut oder Verwahrlosung als Hauptleidtragenden der gesellschaftlichen Krisen in den Turbulenzen der Weimarer Republik.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2019-046
- Material / Technik: Öl und Tempera auf Holz
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart, erworben 2019 mit Mitteln der Landeshauptstadt Stuttgart, der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung
Provenienz
1928–1929 Otto Dix; 1929–1985 Martha Dix; 1985–2002 Ursus Dix; 2002–2003 Eva Doris Dix geb. Waters; 2003–2019 Susanne J. Brunette geb. Dix; 2019 Kunstmuseum (Städtische Galerie) Stuttgart