Ein Muster aus parallel verlaufenden Wellenlinien überzieht in der oberen Bildzone Teile der Szenerie. Der Hintergrund besteht aus einem schemenhaften Raster aus horizontalen Streifen in Rot-Grün und Rot-Blau, die partienweise von Wellenlinien und zusätzlich von vertikal verlaufenden dünnen weißen Linien überlagert werden. Aufgrund der parallelen Anordnung der Linien ergeben sich Effekte, wie sie von der Op-Art bekannt sind.
Auch das eigentliche Motiv des Bildes ist aus vielen Teilen zusammengesetzt. Diese sind jedoch fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Im Vordergrund ist eine der Bilderwelt des Surrealismus entlehnte weiße Gestalt zu erkennen. Farblich steht sie im Kontrast zu ihrem unmittelbaren Umfeld, in dem schwarze und graue Linienverläufe Figürliches und Pflanzliches zu einer organischen Formation vereinen.
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine Mischform aus Zeichnung und Malerei, denn anders als nach dem ersten Blick vielleicht zu denken wäre, sind die Linien nicht mit einem Stift oder einer Feder gezogen, sondern mit dem Pinsel gemalt.
Um seine Bildabsichten zum Ausdruck zu bringen, kombiniert Oehlen unterschiedliche gestalterische Verfahren und Medien. Dazu zählen die Lithografie als Drucktechnik, Computerprogramme zur Bildherstellung und die klassische Malerei. Motive, die er mit nicht-malerischen Techniken erarbeitet, überträgt er als vergrößerte Projektionen auf seinen Bildträger und setzt sie anschließend in Malerei um. Auf diese Weise erweitert er ihre Gestaltungsmöglichkeiten und zugleich auch die Form ihrer Erscheinung.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2022-020
- Material / Technik: Acryl auf Papier
- Creditline: Schenkung Alison und Peter W. Klein, Eberdingen-Nussdorf