In abstrahierender Formensprache stellt Johannes Itten einen üppigen Strauß Rosen dar, um den herum noch weitere farbige, jedoch nicht näher zu bestimmende Gegenstände platziert sind. Die Farben der Blütenköpfe und des Blattwerks sind wie die Farben des restlichen Raums keine Eigenfarben, sondern Töne, die sich durch das einfallende Licht ergeben. So erscheinen die eigentlich weißen Rosenköpfe in vielerlei Pastelltönen wie hellem Blau, Gelb, Rosa und Violett, während die schwarz gefärbten Blätter einen starken Kontrast dazu bilden. Nur an wenigen Stellen blitzen leuchtendes Gelb, Grün, Blau und Rot hervor, um die Farbatmosphäre im Bild harmonisch abzurunden. Das Organische des Rosenstraußes wird bei Itten in kristalline Formen und eine ausdrucksstarke Rhythmik zerlegt. In dieser Art der Gestaltung zeigen sich deutlich die Einflüsse des Kubismus und Expressionismus auf Ittens Malerei.
1916, im Jahr der Entstehung dieses Bildes, verlässt Itten Stuttgart. Seit 1913 hat er sich hier intensiv mit den Lehren Adolf Hölzels befasst. Nun gründet er eine eigene Kunstschule in Wien, wo auch das Rosen-Gemälde entstanden sein dürfte. Hölzels Farben- und Kompositionslehre bilden die maßgebliche Grundlage für Ittens künstlerisches Schaffen, aber auch für seine Kunstpädagogik. Dies spiegelt sich ab 1919 in seinen Arbeiten am Bauhaus in Weimar, wo er den sogenannten Vorkurs leitet.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2458
- Material / Technik: Öl auf Leinwand, aufgezogen auf Pappe
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart