Zentral in der Bildmitte platziert Romane Holderried Kaesdorf eine Frauenfigur. Sie steht am obersten Ende eines treppenartigen Podests. Leichtfüßig und nur auf einem Bein stehend balanciert sie mit ausgebreiteten Armen ein hellblaues Schiff. Die Segel des Schiffes grenzen sich allein durch zwei kräftig gesetzte Linien von der beigen Fläche des Bildhintergrunds ab. Die Größe der Frauenfigur und des Sockels, auf dem sie steht, wird durch die deutlich kleineren Figuren angezeigt. Sie scheinen im unteren Drittel des Bildes ausgelassen um sie herumzurennen. Die große Figur wird damit zum titelgebenden Denkmal.
Alle Bildelemente wirken durch ihre flüchtige, skizzenhafte Ausführung schemenhaft und durch den Verzicht auf perspektivische Darstellung flächig. Die dennoch klar erkennbaren Linien, mit denen Kaesdorf die Bildinhalte modelliert, sind die Verbindung zu ihren zeichnerischen Werken. Während sie dort mit kräftigem Bleistiftstrich auf weißem Grund arbeitet, sind die Bildelemente im malerischen Werk seit Mitte der 1970er Jahre durch expressive, teilweise sehr bunte Farben geprägt. Aufgrund der ebenfalls reduzierten, von kräftigen Linien geprägten Formensprache ist die Grenze zwischen Malerei und Zeichnung jedoch fließend. Die zum Denkmal gewordene »Frau mit Schiff« gilt als eines der Hauptwerke der Künstlerin. Das Motiv wirkt zu gleichen Teilen ironisch und inhaltlich nicht schlüssig aufzulösen.
Werkdaten
- Inventarnummer: O-2572
- Material / Technik: Mischtechnik auf Pappe
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart