Das quadratische Großformat ist fast vollständig in eine Farbe getaucht, die an das giftige Schweinfurter Grün erinnert. Das Pigment wurde wegen seiner Farbintensität und Leuchtkraft geschätzt, Ende des 19. Jahrhunderts aber aufgrund seines Arsengehalts verboten.
Im Zentrum von Gerda Brodbecks Gemälde steht eine Frau in langärmeliger, ebenfalls grüner Kleidung mit einer Kopfbedeckung, die ihr Haar verhüllt. Der Raum lässt sich nicht näher bestimmen. Bei dem grauen Streifen am unteren Bildrand könnte es sich um einen Tisch oder eine Mauer handeln. Die Grenze zwischen beiden Farbflächen ist der einzige Punkt, an dem die Frau in den Raum einbezogen erscheint. Ihre Hände hat sie auf der grauen Fläche vor sich übereinandergelegt. Ihr Gesicht und ihre Hände sind frei von Farbe und heben sich deutlich durch ihre zarte Zeichnung von der restlichen Art der Darstellung ab. Der leicht geneigte Kopf und der zur Seite gerichtete Blick führen aus dem Bild heraus. Die Gesichtszüge – der Mund, die Nase, die Augen und die Brauen – sind auf das Wesentliche reduziert, dennoch aber individuell greifbar. Die Frau wirkt in ihrer in sich geschlossenen Körperhaltung wie entrückt. Durch ihre Farbgebung wird sie eins mit dem Raum. Zugleich ist sie jedoch auch das alles bestimmende Motiv. In ihr bringt Brodbeck wie in vielen ihrer Werke eindrücklich das paradoxe Gefühl zum Ausdruck, isoliert und doch eingebunden zu sein.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2009-205
- Material / Technik: Öl auf Papier
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart