Zahlreiche mit Zirkel und Lineal gezogene Kreise und Dreiecke überlagern sich auf einer vertikalen Achse. In kräftigen Farben leuchten uns die geometrischen Formen entgegen und scheinen vor dem Auge zu flimmern, je länger man sich auf einzelne Details konzentriert.
Das Bild besteht vollständig aus mathematisch-geometrischen Grundformen. Es geht also nicht abstrahierend von einem gegenständlichen Motiv aus. Die flächigen Formen stehen für sich selbst und verweisen auf nichts Anderes.
Hanne Brenken absolviert keine künstlerische Ausbildung. Umso beachtlicher ist, wie sie sich als eine der wenigen weiblichen Vorreiterinnen in der damals männerdominierten Kunstwelt einen Namen gemacht hat. In den späten 1950er Jahren schließt sie sich in Düsseldorf dem Informel-Kreis um Winfred Gaul, Peter Brüning und K.F. Dahmen an und schafft erste Werke. Ab 1960 findet sie in Stuttgart Anschluss an den Kreis der Willi Baumeister-Schüler, namentlich zu Georg Karl Pfahler und Herbert Otto Hajek. Zusammen mit dessen Frau, Katja Hajek, und vielen Künstlerfreund:innen feiert sie ausgiebige Feste in der Villa Hajek in der Hasenbergsteige. Vor allem der intensive Austausch mit Pfahler führt ab 1960 zu einer Reihe starkfarbiger, geometrischer Werke wie dem hier gezeigten. Zwar stellt sie mit einigen ihrer männlichen Kollegen aus, doch wollen diese nicht, dass sie ihre Bilder auch verkauft. Ihre Begründung: Sie habe ja einen Mann, der genug Geld verdiene.
Ohne Titel
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Werkdaten
- Inventarnummer: 2020-004
- Material / Technik: Acryl auf Leinwand
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© Nachlass Hanne Brenken, Karin Schneider-Henn und Berndt Brenken / Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart