In seinen »Soundpieces« trennt André Wischnewski die Bilder aus Comicseiten heraus, sodass einzig die verschriftlichten Geräusche erhalten bleiben und durch die Art der Inszenierung wie dreidimensional im Raum wirken. Er schafft damit eine Brücke zwischen Bildhauerei und Lautmalerei. Auf diese Weise gelingt es ihm, wie im Comic zwei zeitliche Ebenen miteinander zu verknüpfen: Sprache und Geräusche verhallen binnen kürzester Zeit und folgen mit Satzzeichen und Pausen einer bestimmten Gesetzmäßigkeit, während ein Kunstwerk zumeist von Dauer ist und sich ein Bild zudem durch seine materielle Dichte auszeichnet.
Die Serie veranschaulicht darüber hinaus das Prinzip, dass Kunst durch das Zusammenspiel von Werk und Wahrnehmung Bedeutung gewinnt. Indem Wischnewski die Bilder entfernt, schafft er eine Leerstelle, die die Betrachter:innen mit ihren Gedanken füllen können. Sie bringen eigene Vorstellungen ein und damit werden die Wahrnehmung und die Deutung selbst zum kreativen Prozess.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2020-015
- Material / Technik: Papier und Stahl
- Creditline: Kunstmuseum Stuttgart