Franz Krause ist vor dem Wuppertaler Arbeitskreis vor allem als Architekt tätig. Auch sein Kontakt zu Herberts entsteht über Bauprojekte in dessen Fabrik Mitte der 1930er Jahre. Daneben sucht er in Arbeiten auf Papier künstlerischen Ausdruck. Allerdings vernichtet er 1936 den Großteil seiner frühen Aquarelle.
Krause ist in seinen Tafeln bestrebt um einen Ausdruck des »Unbewussten«. Darin ist er eindeutig durch die Surrealisten beeinflusst. Der Künstler selbst sollte so wenig Einfluss wie möglich nehmen. Stattdessen soll die »Natur« die Arbeit am Bild verrichten. Wie in der Architektur ist er in der bildnerischen Arbeit auf organische Entwicklungen und Strukturen fokussiert.
Dazu wendet er eine Vielzahl von Techniken an. Beim »Dripping« experimentiert er mit verschiedenen Tropftechniken und der Kombination von Aquarell und Lackfarben mit Lösemitteln. Bei anderen Tafeln sprüht er Farbe über Schablonen. Für unterschiedliche Schärfen und Farbsättigung variiert er die Entfernung zwischen Schablone und Bildträger. Die in dieser Technik erstellten Tafeln zeichnen sich durch weiche Farbübergänge aus. Manche von ihnen wirken gar wie im fotografischen Verfahren gewonnen. Auch stellt Krause den Bildgrund selbst in Frage: 1942 arrangiert er durch Flammen versengte Papiere zu abstrakten Figuren. Die »Brandcollagen« können als früheste Verwendung von Feuer als Künstlermaterial gelten. Aus dem Blickwinkel der Malerei erscheinen Krauses Tafeln für das Maltechnikum teilweise sehr ungewöhnlich. Sie lassen den oft in Rastern und Waben denkenden Architekten durchscheinen.
Werkdaten
- Inventarnummer: LG-437
- Material / Technik: Tusche auf lackiertem Papier
- Creditline: Dauerleihgabe der Freunde des Kunstmuseums Stuttgart