Ganz gleich ob in Feinmalerei oder grobem Pinselstrich vermag Otto Dix ausdrucksstarke Menschenbilder zu formen. Hier sind Frau und Kind weitgehend abstrakt gehalten. Dies schmälert ihre Lebendigkeit jedoch nicht im Geringsten. Die Frau sitzt auf einem abgeernteten Stoppelfeld und wirkt von der Arbeit nicht nur braungebrannt, sondern auch erschöpft. Doch gilt ihr inniger Blick in diesem Moment allein dem Kleinkind in ihren Händen. Das Baby in gestreiftem Strampelanzug rudert mit Armen und Beinen in der Luft. Sein Blick fällt in Richtung des Malers – und damit auch zu uns Betrachter:innen.
Als das Gemälde entsteht, lebt Dix bereits knapp zwanzig Jahre in seinem Haus in Hemmenhofen am Bodensee. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfindet er sich als Maler neu. In technischer Hinsicht wählt er eine vereinfachte, am Expressionismus orientierte Darstellungsweise. In zahlreichen Bildern macht er die Menschen in der Umgebung des Künstlerhauses am Bodensee zum Thema. Damit einhergehend, zieht Heiterkeit in seine Bilder ein. Sie schlägt sich beispielsweise im Einsatz heller und warmer Farben nieder.
Werkdaten
- Inventarnummer: 2015-012
- Material / Technik: Öl auf Leinwand
- Creditline: Schenkung Dagmar und Mark K. Binz